28. April 2024

Zum Schnittkurs konnte Vorstand Christian Steinbichler rund ein Dutzend Teilnehmer am Priener Weinberg begrüßen. Fachkundig eingeführt in die Geschichte des lokalen Weinanbaus und die Schnitttechnik gab es anschließend ausreichend Gelegenheit, die neu gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.

Christian Steinbichler begrüßte in seiner Doppelrolle als Vorstand des Obst- und Gartenbauvereins Prien und Umgebung e.V. sowie als Referent des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege im Landkreis Rosenheim die Anwesenden am Weinberg in St. Salvator. Aufgrund der noch relativ jungen Pflanzen lag der Themenschwerpunkt des vom Kreisverband veranstalteten Kurses auf dem Erziehungsschnitt der Weinreben. Steinbichler ging auch zunächst auf die Geschichte des hiesigen Weinbergs ein. Lokale Ortsnamen wie Weinberg an der Ratzinger Höhe verweisen darauf, dass bereits in früheren Zeiten im Chiemgau Wein angebaut wurde. „Hier in St. Salvator pflanzten Augustinermönche von Herrenchiemsee Wein an. Die Qualität war wohl mäßig, da der Rebsaft unter ‚Gesinde-Wein‘ lief. Die adeligen Chorherren haben vermutlich lieber den Import aus Südtirol und anderen Anbauregionen genossen“, so Steinbichler. 1985 bepflanzte der Obst- und Gartenbauverein Prien unter dem damaligen Vorstand Günther Krumrey den Weinberg erneut, scheiterte jedoch am massiven Mehltaubefall der verwendeten Rebsorten.

Schnitttechnik und pilzresistente Rebsorten
Seit der Neupflanzung von widerstandsfähigen, weitestgehend pilzresistenten PIWI Reben im Frühjahr 2021 sprießen nachhaltige Rebsorten in St. Salvator. Solaris, Johanniter, Nero und Bianca heißen die Reben, die auf Initiative von Gisela Wüstinger gepflanzt wurden, und sich seither gut entwickeln. „Weinreben tragen Frucht ausschließlich an neuen Trieben. Im Ertragsanbau erfolgt deshalb ein starker Rückschnitt“, erklärte Steinbichler. „Beim Spalier an der heimischen Hauswand stehen dagegen stärker gestalterische Aspekte im Vordergrund.“ Am Weinberg in St. Salvator stehen die Reben, wie im Erwerbsanbau, in Reihen mit zwei waagrecht gespannten Drähten. Der Stamm wird etwa auf Höhe des ersten Drahtes eingekürzt und von Gras und Unkraut befreit, um ihn möglichst vor aufsteigender Bodenfeuchtigkeit zu schützen. Anschließend werden zwei seitliche Leittriebe belassen und diese waagrecht entlang des ersten Drahtes gebogen. „Legt die Hand schützend um die Biegestelle, dann bricht er nicht“, ermutigte Steinbichler die Teilnehmenden. Danach galt es die beiden nach rechts und links gebogenen Triebe auf sechs bis acht Austriebe zurückzuschneiden und am Draht zu fixieren. Die Kursbesucher und -besucherinnen hatten bei den rund 100 Weinstöcken ausgiebig Gelegenheit, das Biegen und Schneiden zu üben. Steinbichler bedankte sich bei allen Anwesenden für das Interesse und lud dazu ein, das Wachstum der senkrecht nach oben wachsenden Fruchtzweige in den nächsten Wochen und Monaten zu beobachten. Er hofft gemeinsam mit Wüstinger und seinen Vereinskolleginnen und -kollegen auf einen reichen Ertrag der pilzresistenten PIWI-Sorten. Mehr Infos zu PIWI International finden sich unter www.piwi-international.org.

Beim nächsten, vom Gartenbauverein angebotenen Kurs, am Samstag, 11. Mai 2024, steht Weidenflechten mit Irmgard Kurz auf dem Programm. Der dreistündige Kurs mit Beginn um 9.00 bzw. um 13.00 Uhr findet statt in Riedering/Pietzing, Mühlenweg 3. Anmeldungen per E-Mail unter info@gartenbauverein-prien.de.