Kräuterführung mit Maria Zierer

27. Juni 2024

Bienen summen, Rosen ranken sich an der Hauswand, Enten schnattern auf dem Hof von Franz und Maria Zierer. Der Obst- und Gartenbauverein Prien und Umgebung e.V. durfte wieder rund 20 Teilnehmende zur Kräuterführung mit der Hausherrin in Prien/Siegharting begrüßen. Die ausgebildete Kräuterpädagogin führte die Gruppe zunächst in ihren „kleinen“ Gemüsegarten am Haus. Dort finden sich neben Tomaten und Salat im Gewächshaus zahlreiche Heilpflanzen. Die Kapuzinerkresse liefert nicht nur essbare Blüten, sondern auch natürliches Antibiotikum. Der Salbei würzt und hilft bei Halsbeschwerden. Eine frisch angelegte Lindenhecke am Gartenzaun soll junge Blätter für Salat liefern – als Ersatz für die aufgrund der zahlreichen Schnecken in diesem Jahr sehr geringe „normale“ Salaternte.

Im darunter liegenden weitläufigen Garten informierte das Kräuterweiblein über den Ansatz von Johanniskraut und das damit gewonnene Rotöl. „Gegen Verbrennungen Sonnenblumenöl nehmen, für Gelenkbeschwerden hingegen das wärmende Olivenöl“, mahnt sie und wendet sich einem ihrer Lieblinge, der Brennessel, zu. Sie ist nicht nur sehr kieselhaltig und damit hervorragend als düngende Jauche geeignet. Die weiblichen Pflanzen liefern auch heimisches Powerfood in Form der Samen. Geröstet sind sie eine schmackhafte Ergänzung im Müsli. Bei der Meisterwurz kommt Maria Zierer ins Schwärmen: „Im Mittelalter war sie eine allseits geschätzte Heilpflanze. Für Hildegard von Bingen galt sie als warm und ein geschätztes Heilmittel gegen Fieber und zur Stärkung der Immunabwehr.“

Gesäumt von einer heckenähnlichen Bepflanzung mit der gefiederten Sylphie liegt ihr Gemüsegarten mit Erdbeeren, Salat, Bohnen und vielem mehr. Die Kräuterpädagogin ist nicht nur eine vielseitige Gärtnerin, sondern auch eine ambitionierte Imkerin, die auf ein reichhaltiges Nahrungsangebot für ihre Insekten achtet. Bienennährende Bäume wie die Linde oder sind daher ebenso zu finden wie Borretsch, Ringelblumen, Schafgarbe, Storchschnabel und Duftnessel. Aus den Kräutern und essbaren Blüten stellt sie Kräuter- und Blütensalz her. „Nehmt heimisches Salz ohne Zusätze und mischt die Kräuter dazu. Den Geschmack hält das Salz am besten, wenn alles gemeinsam auf einem Backblech ausgebreitet trocknen kann“, rät sie. Ihr Liebling ist dabei das Schafgarbensalz, das allen gutschmeckenden Speisen noch einmal das i-Tüpfelchen an Geschmack verleiht. Zum Abschluss ihrer zweistündigen Führung überreichte Maria Zierer den Teilnehmenden Informationsblätter zu Essigrezepten und eine Liste der essbaren Blüten. Christa Angerer und Christian Steinbichler bedankten sich in ihrer Eigenschaft als Vorstände des Obst- und Gartenbauvereins für die äußerst sach- und fachkundige Führung. Geselligen Ausklang fand die Veranstaltung bei einer Brotzeit im Gasthaus Stocker.