30. Juli 2025
Der Obst- und Gartenbauverein Prien und Umgebung lud in diesem Jahr zur Besichtigung des Priener Ortsteils Trautersdorf mit anschließendem Sommerfest bei Familie Hefter.
Trotz der kühlen Witterung konnte Christian Steinbichler nahezu 100 Teilnehmende bei der traditionellen Ortsteilbegehung des Obst- und Gartenbauvereins begrüßen. Als Ausgangspunkt hatte der Vorstand das vor rund drei Jahren renovierte Wegkreuz der Familie Thaurer in Prien-Trautersdorf gewählt. Steinbichler lobte den angrenzenden Bauerngarten, reich an Blumen, Gemüse und Kräutern, traditionell angelegt zur Selbstversorgung der Familie. Die nächste Station der Führung durch Trautersdorf war die Kapelle „Mariä Verkündigung“, die auf Veranlassung von Max Priller, ehemals Bauamtsleiter der Gemeinde, erbaut wurde. Erschüttert von einer schweren Erkrankung seiner Tochter gelobte Priller im Falle ihrer Genesung eine Kapelle zu stiften. 1983, acht Jahre nach der Gesundung der jungen Frau, konnte das kleine Gotteshaus dank der Gemeinschaftsleistung der Trautersdorfer Bewohnerschaft geweiht werden. Der Gartenbauvorstand wies dabei auf den noch kurz vor der Fertigstellung umgeplanten Glockenturm hin. „Auf dem Dachboden des unweit gelegenen Widerhof fand sich eine Glocke, die vermutlich vom Kloster Herrenchiemsee stammte. Gläubige Trautersdorfer hatten die Glocke vor der Säkularisation kirchlicher Güter in den Jahren 1802/1803 in Sicherheit gebracht“, erklärte Steinbichler. Sie fand nun in der Kapelle einen würdigen Platz.
Wenige hundert Meter weiter befindet sich der erwähnte Widerhof. Er zählt mit seiner erstmaligen urkundlichen Erwähnung im 12. Jahrhundert zu den ältesten, noch weitgehend im Originalzustand erhaltenen Priener Höfen. Seine Wandmalereien stammen von Franz Xaver Tiefenbrunner, der im 16. Jahrhundert wahrscheinlich in Trautersdorf beheimatet war und u.a. die Deckenfresken der Frasdorfer Pfarrkirche geschaffen hatte. Die Bepflanzung ums Haus mit Kletterrosen, Schafgarbe und Sonnenhut rahmt den historischen Widerhof malerisch ein. Weiter führte der Weg vorbei an den Anwesen Moyer und Kastler mit herrlichem Blumenschmuck an den Balkonen und ausgefallenen Kübelpflanzen. Steinbichler wies auf die typische Fassadengestaltung hin. „Vier Fenster und eine Haustür auf der Eingangsseite mit Balkonen im ersten und im zweiten Stock sind typisch für die Bauernhäuser unserer Region“, so der Vorstand. „Dabei ist meist der Wohnteil des Hofes nach Osten ausgerichtet und der Wirtschaftsteil nach Westen.“ Dann warfen die Teilnehmer noch einen Blick in den liebevoll gestalteten Bauerngarten am Kastlerhof mit der Mischung aus Nutz-, Zier- und Gewürzpflanzen, bevor die Gruppe zum Sommerfest auf dem Uin-Hof der Familie Hefter einkehrte.
Dort warteten nicht nur Grillschmankerl, Kaffee und Kuchen, sondern auch die Trautersdorfer Musi auf die Besucher. Georg Rappel, Beisitzer des Vereins und in Trautersdorf aufgewachsen, umrahmte gemeinsam mit seinen Musikerkolleginnen und -kollegen das Sommerfest blasmusikalisch. Aufgrund der kühlen Temperaturen hatten Sepp und Irmi Hefter den alten Stall zur Verfügung gestellt. Zum Dank für die Gastfreundschaft überreichten die beiden Vorstände Christian Steinbichler und Christa Angerer Orchideen, Schnaps und ein vom Vorstandsmitglied Ernst Wörtz gebautes Vogelhaus. Bestens bewirtet von der Vorstandschaft des Obst- und Gartenbauvereins und musikalisch beschwingt ließen die Teilnehmenden den Abend gesellig ausklingen.
Die nächste Veranstaltung des Obst- und Gartenbauvereins ist die Begehung des Obst- und Kulturwegs am 19. September ab 13 Uhr mit Streuobstberater Martin Landes und Christian Steinbichler, Vorstand und Baumwart in Personalunion. Treffpunkt ist am Wanderparkplatz Ratzingerhöhe. Weitere Termine sind unter www.gartenbauverein-prien.de zu finden.